…Rettungsringe die über das Deck schwimmen, einer stolzen Rudergängerin und der Monster Welle. Ja, wir haben unseren ersten großen Sturm mitgemacht. Die Tiefdruckgebiete brausten nur so über Bermuda und keine Besserung war in Sicht. Wir beschlossen im Speckgürten eines Tiefs, also kurz hinter dem schlimmsten, mit zu liften, und verließen St. George nach dem Mittagessen, Draußen stand noch der Schwell der sich die letzten Tage aufgebaut hat und nach und nach wurden die Gesichter an Deck grüner und die Fischfütterung begann. In unser Nachtwache war auch ich so weit und beteiligte mich beim Füttern. Der Auto Pilot fühlte sich überfordert und zu guter letzt platzte dann in der Wacht nach uns einer unser zwei Steuerzylinder. Mit uns waren noch die „Eye of the Wind“ und „Regina Maris“ ausgelaufen, es war eine Ziellinie abgesprochen, doch es half nichts, wir mussten um drehen und unsere Steuerung reparieren. Zurueck im Hafen lebte die Stimmung wieder auf, es wurde gewerkelt und glücklicherweise konnten wir nach zwei Tagen auf neu Starten. Dieses mal ohne Welle, aber auch komplett ohne Wind. Im Sonnenschein dobberten wir dahin und es schien uns unmöglich die anderen noch zu überholen. Die folgenden Tage waren ruhig, wir machten eine Feuerübung mit Verletzten, und andere kleine Dinge. Nach einigen Tagen nahm der Wind zu und die Wellen wurden höher. Man hatte Zeit sich dran zu gewöhnen so das keiner last davon hatte. Die ersten Wellen kamen an Bord gekrochen und ohne Regenpack traute man sich nicht mehr nach draußen. Nach und nach kamen die Wellen auch aufs erhöhte Achterschiff, es wurde Einpickpflicht verhängt. Wellen spülten übers Deck sodass eine unser Rauchbojen aus der Halterung gerissen wurde und an Deck los ging, Rettungsringe Schwammen in Wassermassen und eh man sich versah stand man selbst knie- oder hüfthoch im Wasser. Die meisten blieben drinnen hinter verschlossenen Fenstern im Dunkeln, und dann kam ein Dreiergespann aller Klassen. Die Erste meisterte unsre Schwan noch ohne Mühe doch dann wurde es nass. Ich sass gerade auf dem Fußboden vor einem Schrank, in den ich Bücher sortierte und ich sah nur Unmengen an Wasser auf dem Achterdeck bevor jemand die Tuer zu schlug. Das Boot neigte sich, so dass ich mit meinen Haenden auf dem Schrank stand, als hätten Wand und Fußboden beschlossen zu tauschen. Das Boot richtete sich wieder auf und der Brandalarm ging los. „Huhu, ich bin hier drinnen“ Was tun? Ich traute mich im ersten Moment nicht die Tür zu öffnen, nicht das noch so eine Welle kommt und dann doch Wasser in die Captainshütte gelangt. Nach ein paar Minuten öffnete ich die Tuer vorsichtig einen kleinen Spalt. „kann ich raus?‘ „ja, Wasser im Schlafsaal, kannst du gucken!“ „ja“. Also schnell ins Schiffs innere, Nathalie, unsere Maschinistin war schon da, „guck, dass alle Trainees oben bleiben und keine Panik ausbricht, ich habs hier im griff“ „o.K.“ Noch immer Piepte der Brandalarm. Zum Glück waren alle ruhig, und nach einiger Zeit stoppte auch das Gepiepe. Einer der Trainees begann zu singen und teilte Gesangsgruppen ein. Wow, alle machten mit. Nathalie kam nach oben freute sich über die Stimmung und bat drei zum sauber und vor allem Trockenmachen zur Hilfe. Das Gröbste war behoben und nun die große Frage, was war überhaubt passiert?!?
Die Welle hatte uns voll getroffen und ist durch den Belüftungsschacht ins Schiffsinnere gelangt, durch das Wasser ist der Brandalarm los gegangen und es gab einen Kurzschluss wodurch der Strom ausfiel. Seit dieser Welle funktionierte der Airco, das MFHF und noch einiges anderes nicht.
In den nächsten Tag beglückten uns noch immer so hohe Wellen, allerdings schien die Sonne wodurch es freundlicher aussah. Ich machte Photos, steuerte wenn der Autopilot nicht mehr wollte und hielt mich gut fest. Der Wind nahm wieder ab und auch die Dühnung wurde kleiner. Wir erhielten eine Position von der Regina Maris und die Freude war nicht zu halten, wir hatten sie in der Tat eingeholt. Der Regattergeist war geweckt, es wurden extra Segel gesetzt und jeder fieberte dem Ueberholem entgegen. Unglaublich, der Ozean ist so gross und doch segelten wir auf Klueverbaum laenge entlangs der „Eye of the Wind‘. Was fuer ein Bild! (wat een mooi gesicht) gibt keine echte gute uebersetzung fuer diesen ausdruck… Man kann es nicht glauben, doch wir segelten tatsaechlich als erster ueber den 30 Laengengrad! Nach 11 Tagen auf See kamen wir in den Morgenstunden des 12 Tages auf den Azoren an. Geprägt von den Erlebnissen der letzten Tage, glücklich wieder im Hafen zu sein und doch wissend, dass man sich schon sehr bald wieder nach Wind und Welle sehnt.
Im Hafen starteten wir mit Reparaturen, großen Trocknungsaktionen und das Seemannsgarn wurde gesponnen, Erlebnisse ausgeschmückt und aus manch kleinen Fliege wurde ein großes Flugzeug und Seekrank war natürlich niemand an Bord!!! Meine Lieben, es geht mir gut, und manchmal wird mir mit Schrecken bewusst das es nur noch ein paar Tage sind bis Ijmuiden (21.April), und wieder in anderen Minuten freue ich mich so bald wieder dicht bei meinen Freunden und meiner Familie zu sein.